School Yard, Solingen, 2018

2 thoughts on “School Yard, Solingen, 2018”

Horst Sassin says:

March 22, 2019 at 6:20 am

From 1995 to 2008, the student working group Bunker / Synagogue existed at the Gymnasium Schwertstrasse, Solingen. We chose the bulky title of the working group to symbolize the situation at the former location of the Solingen Synagogue. Like many others in the Crystal Night in 1938, the synagogue was devastated and set on fire. A house of God was destoyed, which was a gem in its neo-Romanesque architectural style.
In the Second World War, exactly on the site of the former synagogue was built an air raid shelter, which stands since then. A rectangular block with meter-thick outer walls, a symbol of the hubris of an inhuman regime that prepared war at the expense of the people. The naming Bunker / Synagogue is intended to illustrate how brutally dominant the bunker is there, immediately beyond the schoolyard of the grammar school, a building that should also erase the memory of the synagogue and its Jewish visitors. That’s why the bunker comes first in the name of the working group. The aesthetic building of the synagogue, which was dedicated to higher purposes, was to appear second behind the bunker, so to speak as a moment of remembrance. We wanted to express that we could not accept the extermination work of the Nazis.
When the workgroup began, we knew little about the synagogue. Some black and white photos helped us get a first impression of the outer building. After 1 ½ years we knew the color of the brick and the windows, the interior design of the cupola, the interior of the synagogue and much more. We had rediscovered the blueprints in the estate of the architect’s son-in-law. We had exchanges of letters and interviews with residents, former high school students and emigrated Solingen Jews who gave us many new insights. A collector from Solingen presented us with a postcard showing for the first time the Star of David on the synagogue’s octagonal tower. As a consequence, we designed a small exhibition about the synagogue and its community, which since then, for more than 20 years, hangs in high school.
The working group then carried out many projects, including the design of a model of the synagogue, which was meanwhile handed over to the Jewish Community Wuppertal, and the research with senior students in the State Archive Lodz, where we could clarify most of the destinies of the deported Solingen Jews there.
We shared our motto with the Jewish Cementery working group at a neighboring school: “We want to advocate that no longer lack of understanding and hate, but understanding and love determine our behavior towards our fellow human beings.”
The fact that the working group was set in 2008, was due to the changed teaching distribution, which no longer allowed the partially investigative and productive work.

Von 1995 bis 2008 hat am Gymnasium Schwertstraße, Solingen, die Schüler-Arbeitsgemeinschaft Bunker/Synagoge bestanden. Den sperrigen Titel der AG haben wir gewählt, um damit die Situation am ehemaligen Standort der Solinger Synagoge zu symbolisieren. Die Synagoge wurde 1938 wie so viele andere in der Kristallnacht verwüstet und in Brand gesetzt. Ein Gotteshaus ging unter, das in seinem neoromanischen Baustil ein Schmuckstück war.
Exakt auf dem Standort der ehemaligen Synagoge wurde im Zweiten Weltkrieg ein Luftschutzbunker gebaut, der seitdem dort steht. Ein rechteckiger Klotz mit meterdicken Außenmauern, ein Symbol der Hybris eines unmenschlichen Regimes, das auf Kosten der Menschen den Krieg vorbereitete. Die Namensgebung Bunker/Synagoge soll verdeutlichen, wie brutal dominierend der Bunker dort steht, unmittelbar jenseits des Schulhofes des Gymnasiums, ein Bauwerk, das auch die Erinnerung an die Synagoge und an ihre jüdischen Besucher auslöschen sollte. Deswegen steht der Bunker im Namen der AG an erster Stelle. Das ästhetische Bauwerk der Synagoge, das höheren Zwecken gewidmet war, sollte an zweiter Stelle, sozusagen als Erinnerungsmoment, hinter dem Bunker aufscheinen. Damit wollten wir zum Ausdruck bringen, dass wir das Vernichtungswerk der Nazis nicht akzeptieren konnten.
Als die AG mit ihrer Arbeit begann, wussten wir nur wenig über die Synagoge. Einige Schwarzweiß-Fotos halfen uns, einen ersten Eindruck von dem äußeren Gebäude zu gewinnen. Nach 1 ½ Jahren kannten wir die Farbgebung des Backsteins und der Fensterscheiben, die innere Gestaltung der Kuppel, die Inneneinrichtung der Synagoge und vieles mehr. Wir hatten die Baupläne in dem Nachlass des Schwiegersohnes des Architekten wiederentdeckt. Wir hatten Briefwechsel und Interviews mit Anwohnern, ehemaligen Schülern des Gymnasiums und mit emigrierten Solinger Juden geführt, die uns viele neue Einblicke eröffneten. Ein Solinger Sammler übergab uns eine Postkarte, die zum ersten Mal auch den Davidsstern auf dem oktogonalen Turm der Synagoge zeigte. Als Konsequenz haben wir eine kleine Ausstellung über die Synagoge und ihre Gemeinde gestaltet, die seitdem, seit mehr als 20 Jahren, im Gymnasium hängt.
Die AG hat danach noch viele Vorhaben realisiert, darunter waren die Gestaltung eines Modells der Synagoge, das inzwischen der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal überreicht wurde, und die Recherche mit Oberstufenschülern im Staatsarchiv Lodz, wo wir die meisten Schicksale der dorthin deportierten Solinger Juden klären konnte.
Wir teilten unser Motto mit der AG Jüdischer Friedhof an einer Nachbarschule: „Wir wollen dafür eintreten, dass nicht mehr Unverständnis und Hass, sondern Verständnis und Liebe unser Verhalten den Mitmenschen gegenüber bestimmen.“
Dass die AG 2008 eingestellt wurde, lag an der veränderten Unterrichtsverteilung, die die teilweise investigativen und produktiven Arbeiten nicht mehr zuließ.

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Adrain Lukas says:

May 21, 2019 at 12:39 pm

Wenn ich das Bild betrachte, sehe ich einen Schulhof, der bei mir ein Gefühl von Freude und Entspannung auslöst, da ich als Schüler einen Schulhof mit diesen Gefühlen verbinde. Das einzige, was diese Gefühle in diesem Bild nicht auslöst ist der Betonklotz im Hintergrund. Er passt für mich nicht in das Bild, da er kahl und grau ist. Mit dem Anblick dieses Betonklotzes frage ich m ich, wieso er an dieser Stelle steht und was er einmal war.

Dieser Betonklotz war einmal eine Synagoge, die in der Reichskristallnacht, dem 9. November 1938, von den Nazis abgebrannt wurde. Schon am 10. Dezember errichteten die Nazis an dieser Stelle einen Bunker, der an dieser Stelle immer noch steht.

Der Schulhof, der im Bild zu sehen ist gehört zum Gymnasium Schwertstraße. Mit diesem Hintergrundwissen erscheint mir das Bild anders. Jetzt erweckt das Bild in mir nicht mehr die Gefühle von Freude und Entspannung sondern von Schrecken. Ich wusste vor diesem Projekt nicht, dass es eine Synagoge in Solingen gab oder, dass sich so eine Geschichte in Solingen ereignet hat. Dadurch ist dieses Projekt sinnvoll, da es uns an solche Geschichten erinnert und sie somit nicht in Vergangenheit geraten.

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